Mainz Kultur - Kunst, Musik, Film und Literatur im Januar

Ungarisch, slawisch, spanisch oder südamerikanisch, dürfen wir bitten? Der neue spanische Chefdirigent Josep Pons und seine Deutsche Radio Philharmonie laden am 1. Januar um 189 Uhr zum Tanz ein mit einem musikalischen Feuerwerk der beliebtesten Tänze und Ballette. Rhythmen und Melodien regen unseren Geist an und beim Tanzen werden Glückshormone in unserem Körper freigesetzt, die für Euphorie und eine gute Stimmung sorgen. Das wussten auch die Komponisten deren Werke erklingen, denn die Tänze ihrer Heimat waren ihnen in die Wiege gelegt. Dvorák, Kodály, Borodin und de Falla, um nur einige zu nennen, schufen unvergessliche Werke voller Temperament und Lebensfreude und Musik von überirdischer Leichtigkeit. Besser kann man das neue Jahr nicht beginnen!

Wolfgang "Wolfi" Klein, gebürtig in Sibiu (Hermannstadt), Rumänien, Mainzer Ex-Kultkneipier, Autor, Musikfan und Neu-Rentner, hat gerade sein mittlerweile 19. Buch veröffentlicht: "Bandsalat". Gemeinsam mit Ludwig Jantzer, 30 Jahre Leiter des Frankfurter Hofs und Erfinder der Konzertreihe "Summer in the City", erinnert er sich am 07. Januar im unterhaus an drei Jahrzehnte Live-Musik in Mainz. Die Veteranen der Mainzer Musikgeschichte erzählen Anekdoten und Geschichten über ihre Erlebnisse als Konzertveranstalter. Christine Eckert, Gelegenheitssängerin, Altredakteurin und Neuautorin, Musikfan seit ihrem 13. Lebensjahr, moderiert den Abend und ordnet ein. Das Blackbird Trio samt Soulsängerin Sabine Thomas ergänzt die Geschichten musikalisch.

Im Kunstverein Eisenturm in Mainz finden mehrmals im Jahr qualitätsvolle Ausstellungen und Aktionen statt. Drei Räume im historischen Eisenturm (ehemaliger Stadtturm) dienen etablierten und noch unbekannten Kunstschaffenden als Plattform für individuelle Ausstellungen in besonderer Atmosphäre. Zum neuen Jahr heißt es wieder "KunstHoch3": Drei Künstler, Drei Räume, Drei Positionen - so lautet das Konzept der Ausstellungsreihe. Den drei Vereinsmitgliedern Karin Frommann, Ulfrid Graßmann und Utaellamarie Peter wird ab dem 09. Januar die Gelegenheit gegeben, ihre Werke nicht nur zu präsentieren, sondern in den Kontext künstlerischer Schaffenskraft zu stellen.

Die AdW und die Hochschule für Musik laden am 12. Januar ein zur Poetikdozentur mit Dr. Ulrike Kienzle: Clara Schumann (1819–1896) war zweifellos die bedeutendste Pianistin ihrer Zeit. Der Vortrag schildert das von künstlerischen Triumphen und menschlichen Tragödien geprägte Leben einer ungewöhnlich starken und mutigen Frau, die inmitten einer von Männern dominierten Welt ihren Weg findet: als Wunderkind, Ehefrau, Witwe und Mutter, als Künstlerin und Pädagogin, als Herausgeberin der Werke ihres Mannes, aber auch als Mittelpunkt eines Kreises bedeutender Persönlichkeiten aus Kunst und Wirtschaft, Adel und Bürgertum im Frankfurt des wilhelminischen Zeitalters.

Historische Wertpapiere und Aktien sind interessante Quellen für die Wirtschaftsgeschichte. Ihre aufwendige Gestaltung macht sie zu echten Hinguckern. Das Stadtarchiv Mainz hat in Zusammenarbeit mit den Sammlern und Kennern Prof. Dr. Volker Beeck und Frank Kinback insgesamt 20 historische Wertpapiere aus Mainz und der Region zu einer Online-Ausstellung zusammengestellt. Zur Eröffnung dieser Ausstellung am 13. Januar werden Prof. Dr. Volker Beeck und Ralf Kinback selbst zu Gast sein und allerlei Firmengeschichten und Hintergründe vorstellen.

Kann man noch sicher unterscheiden, ob ein Text, Bild, Audio oder Video echt ist – oder doch von Künstlicher Intelligenz erzeugt wurde? Viele sind überzeugt, das sofort zu erkennen, doch so einfach ist es nicht. In diesem Online-Seminar erhalten Sie am 13. Januar einen verständlichen Einblick, wie Sie KI-generierte Falschinformationen erkennen können. Sie lernen praktische Methoden kennen, mit denen Sie Inhalte aus Social Media, Messenger-Chats oder Newsfeeds selbst kritisch prüfen können. Mit interaktiven Elementen und einfachen Strategien soll Ihre eigene Informationskompetenz gestärkt werden und Sie besser wappnen, Fakes im Alltag zu entlarven.

Zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus 2026 steht dieses Mal das Schicksal von Frauen im Mittelpunkt: Frauen, die nicht in das Nationalsozialistische Weltbild passten und unter der NS-Diktatur verfolgt und entrechtet wurden. Das Leid von Mädchen, jungen und alten Frauen und ihre Geschichten wurden lange übersehen, doch gerade ihre Erfahrungen sind ein wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur– und die Erfahrungen von damals wirken über Generationen fort. Erleben können Sie dies beispielsweise ab dem 13. Januar in der Ausstellung "Nichts war vergeblich – Frauen im Widerstand" im Landtag RLP. Alle weiteren Veranstaltungen finden Sie im Programmheft.

Die um 1525 von Lucas Cranach gemalten Altarbilder der Stiftskirche zu Halle gehörten zu der wohl bedeutendsten Kirchenausstattung der beginnenden Reformationszeit. Ihr Auftraggeber war Kardinal Albrecht von Brandenburg, von 1514 bis 1545 Erzbischof von Mainz. Doch nicht in seiner Domkirche am Rhein, sondern im Chor der Hallenser Stiftskirche plante er eine aufwendige Grabanlage. Hierzu gehörte auch ein Tafelbild, das heute im Dommuseum Mainz aufbewahrt wird. Der Vortrag von Dr. Wilhelmy stellt am 14. Januar die neuesten Forschungsergebnisse zu diesem Ausstattungsstück vor und verortet es als einstiges Herzstück der ursprünglichen Grabmalpläne des Kardinals. Es wird um Anmeldung gebeten, da die Plätze begrenzt sind.

Was geschieht, wenn Faszination zur Besessenheit wird und Liebe zur Illusion? In REFLECTION entführt die Delattre Dance Company unter der künstlerischen Leitung von Stéphen Delattre in eine fesselnde Welt zwischen Schönheit, Selbstwahrnehmung und innerem Konflikt, inspiriert von der Legende des Narziss. Erhalten Sie am 14. Januar im Institut francais einen exklusiven Einblick in Ausschnitte dieses neuen Tanzabends! Basierend auf der berühmten griechischen Mythologie des Narziss zeigt diese moderne Tanzproduktion den ewigen Kampf zwischen Selbstliebe und Liebe zu anderen – zwischen dem, was wir sehen, und dem, was wir wirklich sind. Um Anmeldung wird gebeten. Die vollständige Aufführung ist dann Ende Januar in den Kammerspielen zu sehen.

Wir haben unseren Radar ständig auf Empfang, wir nehmen ständig Informationen auf und können sie gar nicht verarbeiten, die digitale Welt bestimmt unseren Rhythmus. Wie sind deine Erfahrungen und Gedanken dazu? Das ZMO stellt sich - wie viele andere mit Sicherheit auch - die Frage: "Wie geht es mir mit Blick auf die Schnelllebigkeit?" und lädt am 15. Januar zu einem moderierten Dialogformat für ALLE, die offen für Neues sind und ohne Unterbrechung sprechen möchte. Mit klaren Regeln wird der Abend gestaltet. Das Format ermöglicht es, dass alle mit ihrer persönlichen Sichtweise gehört werden und unterstützt ein wirkliches Zuhören. Kurze Anmeldung erwünscht per Mail an "sprechenundzuhoeren-mainz@posteo.de"

Thomas Brenner verfolgt die Grundidee, Orte römischer Geschichte in Mainz mittels inszenierter Photographie mit einer modernen zeitgemäßen Betrachtung neu zu interpretieren, um sie stärker in das Alltagsbewusstsein zu integrieren. Der Drususstein, das Gräberfeld, das Römische Theater, das Römische Stadttor und die Pfeiler des Aquädukts im Zahlbachtal werden durch seine Inszenierungen in die Gegenwart transferiert. In Kooperation mit der Hochschule RheinMain und dem Verein "Rettet das römische Mainz e.V." werden ab dem 17. Januar in der Mainzer Kunst Galerie herausragende Monumente in Szene gesetzt und neu interpretiert.

Die Wilden Worte sind zurück in Mainz - und mit dabei sind die besten Poet:innen der deutschsprachigen Szene und spannende Newcomer:innen, Musik und Spoken Word. Poetry Slam ist die höchste Form der Wettbewerbsliteratur, ballernde Punshlines, Pointen und Tiefgang, Kunst ist unendlich, alles ist möglich und wer die Bühne als Sieger:in verlässt, entscheidet das Publikum. Die Wilden Worte veranstalten seit dem Ende des letzten Jahrtausends Poetry Slams, Lesungen und Shows in Wiesbaden und Mainz. Moderiert wird die Show am 20. Januar im Salon3Sein von Jens Jekewitz und Jan Cönig.

Der Mainzer Fotokünstler Michael Dörr hat zur Städtepartnerschaft zwischen Mainz und Odessa ein besonderes Fotoprojekt realisiert, das im Institut francais zu sehen ist: 2025 belichtete er in Mainz zwei Analogfilme – mit Porträts und Stadtansichten – und schickte sie nach Odessa. Dort belichtete der Künstler Dmytro Zhuravel dieselben Filme erneut: Zu den Mainzer Gesichtern kamen Bilder aus Odessa, zu den Mainzer Stadtansichten Porträts von Odessiten. Zurück in Mainz entwickelte Dörr die Filme. Die Fotoserie entfaltet eine stille Poesie und zeigt mit Empathie und feinem Humor die Gleichzeitigkeit des Lebens in Deutschland und der Ukraine. Vernissage ist am 21. Januar.

Was in Deutschland die Grimm’schen Märchen sind, sind in Frankreich die Erzählungen von Charles Perrault: echte Klassiker, von denen viele auch dem hiesigen Publikum wohlbekannt sind, und einige weitere, die es zu entdecken gilt. Tauchen Sie am 22. Januar bei einer mehrsprachigen Lesung mit Musik ein in Perraults Märchenwelt. Neben Deutsch und Französisch werden u.a. Armenisch, Ukrainisch und Englisch zu hören sein. Die Lesung wird musikalisch von der Pianistin Antuanetta Mishchenko und ihren Schüler:innen begleitet. Zu hören gibt es Auszüge aus verschiedenen Märchen sowie Stücke von Ravel, Tschaikovsky, Prokofjew und andere mehr.

Beim nächsten Mainzer Jazzgespräch treffen am 22. Januar 2026 die Filmwissenschaftlerin und Geräuschemacherin Simone Nowicki sowie der Pianist und Komponist Michael Geldreich aufeinander, um über die Besonderheiten der Filmmusik zu sprechen. Gemeinsam spannen sie einen Bogen von den Anfängen der Kinogeschichte bis hin zur Gegenwart, in der TikTok, soziale Medien und künstliche Intelligenz die Art und Weise, wie Musik wahrgenommen, komponiert und eingesetzt wird, grundlegend verändern. Das Publikum erwartet ein inspirierender Austausch über Klang, Bild und Emotion – eine spannende Verbindung zwischen Jazz, Film und moderner Medienkultur. Dazu spielen Studierende der Jazzabteilung der HfM Mainz.

Der Jockel-Fuchs-Platz ist allen Mainzerinnen und Mainzern wohl bekannt. Für seine Neugestaltung haben die Eigentümerin MAG und die Stadt Mainz im vergangenen Jahr ein Beteiligungsverfahren unter dem Titel "Mein JO!" durchgeführt, dessen Ergebnisse am 27. Januar im zb Zentrum Baukultur präsentiert und diskutiert werden. Der Platz und seine baukulturelle Bedeutung sind nicht jedem zugänglich. Hierzu hören wir als Grundlage einen Kurzvortrag zur Entstehung und heutigen Verfassung des Platzes im Ensemble mit
Rathaus und Brückenturm von Arne Jacobsen und Otto Weitling aus den Jahren 1970-74.

Musikalisch-literarischer Abend zur Politischen Bildung: Gemeinsam mit der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz lädt die Konrad-Adenauer-Stiftung am 28. Januar zu einem musikalisch-literarischen Abend ein. Zu Gast ist der Künstler und Musiker Dr. Burkhard Engel vom Cantaton-Theater, der wie gewohnt treffsicher, schlagfertig, geistvoll und ironisch jüdische Satiren auf die Bühne bringt. Er führt mit Rezitation, Gitarre und Gesang beschwingt, profunde und nachdenklich durch den Abend. Im Anschluss gibt es einen kleinen Umtrunk, bei dem man in lockerer Atmosphäre miteinander ins Gespräch kommen kann.

Vauban (1633-1707), ein Landadeliger aus Burgund-Franche-Comté, war Marschall unter Sonnenkönig Ludwig XIV. Neben seiner Karriere als Soldat baute, plante und entwarf er zahlreiche Festungsanlagen in ganz Frankreich und auch im grenznahen Deutschland. Seine Bauwerke sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und werden in dieser eigens konzipierten Wanderausstellung ebenso präsentiert wie die Laufbahn des bemerkenswerten Baumeisters. Zur Eröffnung am 29. Januar kommt der Historiker Philippe Ménager, mit dem die Ausstellung konzipiert wurde, für einen Vortrag ins Haus Burgund. Er ist auf historisches Ingenieurwesen spezialisiert und dem Publikum bereits durch die Ausstellung zu Gustav Eiffel, dem berühmten Schöpfer des Eiffelturms, bekannt.

In Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung und wachsender Bedrohung für queere Menschen und Projekte setzt das "Handbuch Queere Jugendarbeit" ein Zeichen: für Community, Empowerment und eine inklusive Zukunft. Das Buch ist ein intersektionaler, praktischer Leitfaden für alle, die queere Jugend(arbeit) stärken wollen. Die Herausgeber:innen Folke Brodersen und Simon Merz stellen am 29. Januar das "Handbuch Queere Jugendarbeit" in der Bar jeder Sicht vor. Die Veranstaltung wird gefördert vom LSVD+ Landesverband Rheinland-Pfalz.

Am 31. Januar zeigt das CAPITOL in einer einmaligen Sonderveranstaltung im Rahmen der Filmreihe "Unheilbare Erkrankung, Sterben, Tod und Trauer im Film" und in Kooperation mit dem Palliativnetzwerk Mainz den Film "Oskar und die Dame in Rosa". Was tut man, wenn man nicht mehr viel Zeit hat? Blickt man zurück auf sein Leben? Und was tut man, wenn man nicht mehr viel Zeit hat, aber bisher einfach auch noch kein Leben hatte, auf das man zurückblicken könnte? Für Oskar, der unheilbar an Krebs erkrankt ist, ist die Frage dank der Dame in Rosa an seiner Seite klar: Er blickt nach vorne und erlebt damit an einem Tag zehn Jahre eines Lebens. Eines Lebens, das er nie haben wird. Anschließend findet ein von Prof. Dr. Michael Albus moderiertes Themengespräch statt.